Literaturkonzert des Offenburger Ensemble
am 7. Juni 2025
In seinem Literaturkonzert begibt sich das Offenburger Ensemble auf eine musikalisch-literarische Reise mit Schwerpunkt auf die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts. Es vereint Werke des Schriftstellers Franz Kafka mit Musikstücken von Alban Berg und György Kurtág. Seien Sie dabei am 7. Juni um 17 Uhr!
"Vier Stücke für Klarinette und Klavier op. 5" von Alban Berg führen in den Abend ein. Im Zentrum stehen dann György Kurtágs "Kafka-Fragmente" und die drei Erzählungen Kafkas "Gibs auf", "Vor dem Gesetz" und "Von den Gleichnissen", die im Wechsel dargeboten werden. Kurtágs Stücke werden interpretiert von der Sopranistin Svea Schildknecht und dem Violinisten Friedemann Treiber, Oliver Jacobs vom Theater Baden-Baden liest Kafkas Texte.
Bergs "Adagio für Violine, Klarinette und Klavier" runden das Literaturkonzert ab. Markus Raus (Klarinette), Uschi Groß und Roman Kühn am Klavier sowie Friedeman Treiber (Violine) interpretieren die Werke Bergs. Gerhard Möhringer-Groß führt durch den Abend.
VVK: 17,50 € / 10,90 € (erm.), zzgl. Servicegebühr
AK: 21 € / 12,50 € (erm.)
In Kooperation mit dem Kulturbüro Offenburg.
Karten sind erhältlich über Reservix und über das Bürgerbüro Offenburg.
Franz Kafka, geboren 1883 in Prag, verbrachte in seiner Geburtsstadt den Großteil seines Lebens. Als Sohn einer jüdischen Familie und deutschsprachig aufgewachsen, spielten die Zugehörigkeit zu Minderheiten, die Frage nach Assimilation und Identität Zeit seines Lebens, auch in seinen Werken, eine prägende Rolle.
Zusammenhängend hiermit stehen auch die Motive der Einsamkeit, Religion und Autorität, die sich ebenso wiederkehrend in seiner Literatur finden. Auch die Bürokratie sowie den technischen Fortschritt und seinen Einfluss auf den Menschen behandelt Kafka des Öfteren.
Kafka interessierte sich insbesondere für die ostjüdische Kultur, lernte Hebräisch und plante, nach Palästina auszuwandern. Seine Erkrankung an Tuberkulose sowie sein früher Tod 1924 ließen diesen Traum unerfüllt.
Nach seinem Tod und gegen Kafkas Willen veröffentlichte sein enger Freund und Nachlassverwalter Max Brod zahlreiche Werke. Kafka wurde somit posthum für seine Literatur bekannt. Während der Zeit des Nationalsozialismus waren seine Texte verboten, heute zählt er zu den bedeutendsten Vertretern der deutschsprachigen Literatur des 20. Jahrhunderts.

Alban Berg wurde 1885 in Wien geboren, lernte das Klavierspiel und komponierte als Jugendlicher bereits eigene Stücke. Ab 1904 war er Schüler des Komponisten Arnold Schönberg sowie Mitglied der Wiener Schule der Moderne.
Berg hatte auch großes Interesse an der Literatur. Das Libretto seiner Oper "Wozzeck" beruht auf Georg Büchners Drama "Woyzeck", die Oper verhalf Berg zu seinem internationalen Durchbruch. Nachdem Berg bereits während des Ersten Weltkriegs die Arbeit an der Oper begann, wurde sie 1921 fertiggestellt und vier Jahre später uraufgeführt.
Die Nationalsozialisten diffamierten seine Musik und klassifizierten sie als "entartet". Dies hatte zur Folge, dass Musikstücke, wie seine Oper "Wozzeck" nicht mehr aufgeführt wurden und Einnahmen ausblieben. Berg starb 1935 infolge einer Blutvergiftung.

György Kurtág wurde 1926 in Lugoj, Rumänien, geboren und ist ein französisch-ungarischer Komponist. Als Kind erlernte er das Klavierspiel, als Jugendlicher erhielt er auch Kompositionsunterricht. Später studierte er an der Franz-Liszt-Musikakademie in Budapest Komposition, Kammermusik und Klavier. In dieser Zeit kam Kurtág mit der Wiener Schule der Moderne in Kontakt. Unter anderem Anton Webern, ebenfalls zur Wiener Schule der Moderne gehörend, beeinflusste Kurtágs Musik sowie auch Béla Bartók, wie Kurtág selbst formuliert: "Meine Muttersprache ist Bartók, und Bartóks Muttersprache war Beethoven".
Kurtág war Composer in Residence u.a. bei den Berliner Philharmonikern, bei der Sächsischen Staatskapelle Dresden und beim Wiener Konzerthaus.
