Zwei Jahrhunderte bewegte Geschichte

Der Salmen ist in seiner historischen Bedeutung einzigartig in Deutschland. Auch deshalb ist er seit 2002 „Kulturdenkmal von nationaler Bedeutung“.

Warum „Salmen“?

Der Name „Salmen“ geht auf die Vergangenheit des Gebäudes als Wirtshaus zurück. Viele Wirtshäuser im Badischen heißen auch heute noch „Zum Salmen“ – dem alemannischen Wort für Lachs, französisch „saumon“, nachempfunden. 1787 wird die Gaststätte erstmals im Offenburger Ratsprotokoll als Straußwirtschaft, Poststation und Anwerbelokal für Soldaten erwähnt.

1806 erfolgte der Anbau eines Festsaals über den Stallungen des Wirtshauses. Seinen endgültigen Namen „Zum Salmen“ erhält das Gebäude schließlich 1822. Der große Festsaal wird fortan für die Offenburger:innen ein Ort des Zusammenkommens: Tanz, Theater und Konzerte finden statt, aber auch politische Versammlungen. 1832 wird hier zum ersten Mal nach der neuen Badischen Gemeindeordnung der Offenburger Bürgermeister gewählt.

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Für Freiheit und Gleichheit

Am 12. September 1847 findet im Salmen das Ereignis statt, für das das Gebäude später bekannt werden soll: Die „Entschiedenen Freunde der Verfassung“, darunter die späteren Revolutionäre Friedrich Hecker und Gustav Struve, verkünden im Salmensaal die „13 Forderungen des Volkes in Baden“ – und damit den ersten Grundrechtekatalog auf deutschem Boden. Die Forderungen beinhalten persönliche Freiheit, Pressefreiheit sowie Lehr- und Versammlungsfreiheit und bilden ein wichtiges Fundament für die Forderungen der Badischen Revolution im darauffolgenden Jahr.

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Vom Aufbruch zur Zerstörung

1875 erwirbt die jüdische Gemeinde das Haus und nutzt es fortan als Synagoge. Freigelegte Farbschichten an den historischen Säulen im Salmensaal weisen noch heute auf die Zeit als Synagoge hin. Nicht einmal 100 Jahre nach den revolutionären Ereignissen im Salmen gerät die freiheitliche Aufbruchsstimmung in den Schatten des Nationalsozialismus: In der Pogromnacht vom 9. auf den 10.  November 1938 verwüsten die örtlichen Nationalsozialisten den Gebetraum und schänden die Torarollen der jüdischen Gemeinde mit Hakenkreuzen.

Nach dem Krieg soll das Gebäude an die jüdische Gemeinde zurückgegeben werden. Da es jedoch in Offenburg keine jüdische Gemeinde mehr gibt, wird das Ensemble von der israelitischen Landesgemeinde weiterverkauft. Der Salmen beherbergt fortan einen Elektrohandel – Zeichen des Wirtschaftswunders und keine Spur mehr der wechselhaften Vergangenheit...

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Aufarbeitung, Erinnerung

Erst 1978 wird eine Gedenktafel am Salmen enthüllt, die an die jüdische Geschichte des Hauses erinnert. Mit dem „Freiheitsfest“ zum 150-jährigen Jubiläum der Verkündung der 13 Forderungen gerät das Haus wieder in den Blick der Stadtgesellschaft. 2002 erklärt Bundespräsident Johannes Rau den Salmen als Kulturdenkmal von nationaler Bedeutung. Seither ist der Salmen Erinnerungs- und Veranstaltungsort.

Mit dem Umbau 2021/22, gefördert aus Bundesmitteln, wird der Salmen endlich weitgehend barrierefrei der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Der Erinnerungsort ist nun auch mit einer eigens produzierten 270°-Filmprojektion ein Erlebnisort, mit seiner Mediathek und seiner Bühne zudem ein Ort für politische Diskussionen und kulturelle Veranstaltungen. Nicht zuletzt wird der Salmen für den Offenburger Gemeinderat fester Tagungssitz.

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